Bahntrassenradeln – Drängelgitter

 

Während vieler Erkundungstouren auf Bahntrassenradwegen habe ich mir gezielt angesehen, wie ehemals nieveaugleiche Bahnübergänge heute gestaltet sind. Wie schon im Wunschzettel angedeutet, gehören Querstraßen und -wege zu den problematischen Stellen vieler Bahntrassenwege. Durch vielfältige Vorkehrungen sollen Radfahrer vor einer Kollision mit dem Querverkehr bewahrt werden. Dabei können allerdings von den Sicherungsvorrichtungen auch neue Gefahrenpotentiale ausgehen, was manchmal offensichtlich, teilweise aber erst auf den zweiten oder dritten Blick erkennbar ist. Ein brisantes Beispiel sind Pfostensperren, die insbesondere bei Gruppenfahrten von nachfolgenden Radfahreren übersehen werden können und wiederholt zu schweren Unfällen geführt haben.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Eine Patentlösung gibt es nicht – zu viele Interessen und Abwägungen sind unter einen Hut zu bekommen. Dementsprechend vielfältig sind die Ansätze, die mit überraschend großen regionalen Unterschieden im Verlauf der verschiedenen Wege gemacht wurden. Die Spanne reicht von vollständig ungesicherten und unbeschilderten Einmündungen über Verschwenkungen, Aufpflasterungen und Pfostensperren zu hochgerüsteten Drängelgittern in den unterschiedlichsten Varianten. Vielen Kreuzungsbereichen ist deutlich anzusehen, dass im Laufe der Zeit oft mehrfach Veränderungen vorgenommen wurden.

Welche Anforderungen sind also zu diskutieren?

  • Es soll verhindert werden, dass Radfahrer oder auch Inliner ungebremst, und ohne auf den oftmals vorfahrtberechtigten Querverkehr zu achten, in den Kreuzungsbereich einfahren. Dies ist von besonderer Bedeutung, wenn ein Bahntrassenweg stark von Familien mit Kindern frequentiert wird.
  • Unberechtigter motorisierter Verkehr soll von den Bahntrassenradwegen ferngehalten werden. Auf diese Weise können Schäden insbesondere an wassergebundenen Oberflächen vermieden werden. Der Weg muss aber für Pflegearbeiten und Rettungsdienste zugänglich bleiben.
  • Der Kreuzungsbereich soll von Radfahrern ohne Absteigen oder Herumheben des Rads passierbar sein. Dies sollte auch für mit Packtaschen bestückte Räder und für Fahrradanhänger gelten. Schlecht passierbare Sperren führen meist dazu, dass sie – oft weiträumig – umfahren werden.
  • Im Einmündungsbereich soll Begegnungsverkehr möglich sein. Dadurch wird gleichzeitig gewährleistet, dass Querstraßen jederzeit rasch geräumt werden können.
  • Sicherungs- und Sperrvorrichtungen auf dem Weg sollen won Weitem sichtbar sein und nicht durch vorausfahrende Radler verdeckt werden können.
  • Durch eine entsprechende Beschilderung soll deutlich werden, wer den Weg benutzen darf und welche Vorfahrtsregelung gilt.

Im Folgenden wird die Vielzahl der unterschiedlichen Gestaltungsmöglichkeiten von ehemals niveaugleichen Bahnübergängen im Verlauf von Radwanderwegen illustriert. Die Links führen zu den detaillierten Streckenbeschreibungen für die einzelnen Wege. Der größere Teil der Fotos hat inzwischen einen gewissen historischen Wert. Viele der Querungsstellen wurden umgestaltet, wobei der Trend insgesamt dahin geht, Sperrelemente aus dem Weg zu nehmen und durch Farbmarkierungen aus Straßen- und aus Radwgesicht deutlicher auf den kreuzenden Verkehr hinzuweisen.


1 Einmündungen und Kreuzungen ohne Sperrelemente auf dem Weg


RP 3.09: Bahntrassenradweg als Innerortsverbindung in Weilerbach:
ungesicherter Kreuzungsbereich.

NW 3.04: Ehem. Bahntrasse mit Vorrang gegenüber der Straße.

NW 4.18: Farblich hervorgehobene Straßenquerung / "Stop" für Querverkehr.

HE 2.10 (Vulkan-Radweg): Optische Bremse.

HE 2.09: Optische Bremse II.

BY 1.01: Optische Bremse III.

BY 6.07: Pflasterelemente als Langsamfahrsignal.

HE 2.08: Kreuzungsbereich mit Vorankündigng, ...

... Aufweitung und Mittelpflaster (HE 2.08 Radweg Oberaula – Treysa).

2. Pfostensperren und Varianten

2.1 Niedrige Pfostensperren


BW 2.02: Konventionelle Pfostensperre.

HE 3.05 (Milseburg-Radweg): Pfostensperre mit Farbmarkierung.

HE 2.10 (Vulkan-Radweg): Pfostensperre mit tropfenförmiger Farbmarkierung.

RP 3.01 (Selzradweg): Pfostensperrenreihe.

BY 4.05 (Schweppermann-Radweg): Pfostensperre mit Bake.

2.2 Niedrige Doppelpfostensperren


NW 2.01: Doppelpfostensperre.

RP 4.08 (Loreley-Aar-Radweg): Umgeklappte Doppelpfosten, im Laub kaum zu erkennen.

BY 1.03: Doppelpfosten mit Sperrflächen.

2.3 Verkehrszeichen in der Wegemitte


RP 1.03: Beginn des Bahntrassenradwegs bei Hillesheim:
Pfostensperre mit Beschilderung und Bake.

RP 1.08 (Nimsradweg): Vorangekündigter Kreuzungsbereich mit Wirtschaftsweg.

RP 1.08 (Nimsradweg): Normalhoher Verkehrszeichenpfahl mit Bake in der Wegmitte.

RP 1.01 (Ahrradweg): Variante mit breiterer tonnenförmiger Bake.

RP 1.04 (Eifel-Ardennen-Radweg): Variante mit schmaler tonnenförmiger Bake.

2.4 Drängelgitter-Ersatz


RP 1.11 (Maare-Mosel-Radweg): Verschwenkung des Weges in Kombination
mit einer auch mit Anhängern gut zu durchfahrenden Sperre.

NW 4.25 (SauerlandRadring): Doppelbake: Beachten Sie die Ausrichtung der Baken (rechts/links).

3 Halbsperren und Halbschranken


RP 3.08 (Glan-Blies-Radweg): Straßenquerung mit unterschiedlichen Belägen.

4 Drängelgitter (Vereinzelungsanlagen, Umlaufsperren)


RP 3.03 (Amiche): Drängelgitter mit deutlichen Umfahrungsspuren.

NI 3.05: Drängelgitter mit Umfahrungsspuren.

NW 1.09: Extremfall eines zugewachsenen Drängelgitters, das nur noch umfahren wurde.
Mit der Asphaltierung des Weges wurde der Kreuzungsberich 2015 komplett umgestaltet.

RP 1.06 (Enztal-Radweg): Enge, nur schwer passierbare Sperre mit starker Überlappung.
(Inzwischen abgebaut)

RP 3.03 (Amiche-Radweg): Aufgrund des großen Abstandes besser zu durchfahrende Umlaufsperre.

HE 3.04 (Kegelspiel-Radweg): Drängelgitter mit negativer Überlappung.

BY 4.06 (Vilstal-Radweg): Drängelgitter mit integrierter Bake.

NW 1.07 (Vennbahnweg): quer gestellte Drängelgitter
können leichter durchfahren werden.

NW 4.05: Der Vergleich mit dem ersten Foto der Serie zeigt,
dass der straßenzugewandte Teil des Drängelgitters nicht immer
auf der gleichen Seite steht.

5 Kettensperren


BY 5.03 (Dampflokrunde): Selbst aus geringer Entfernung sind die Ketten nur schwer zu erkennen
– wie mag das nur in der Dämmerung aussehen? – wurde inzwischen behoben

6 Engstellen


RP 3.08 (Glan-Blies-Radweg): Obwohl die Stahlkonstruktion der alten Bahnbrücke noch vorhanden ist,
wurden vier Glanbrücken nur so schmal ausgebaut, dass ein Begegnungsverkehr unmöglich ist.


Pressemeldungen zum Thema

  • Fuldaer Zeitung
    25.07.2003: "Rot-weiße Hindernisse auf dem Vulkanradweg – Andere Regelung im Schlitzerland"
    12.10.2005: "Die Gefahren lauern immer noch"
    12.10.2005: "'Wir sind nicht glücklich damit' – Bürgermeister Schafft zu den Pollern"
  • Gießener Anzeiger
    21.09.2004: "Gericht weist Klage von Poller-Opfern zurück" (Kreis-Anzeiger)
  • Trierischer Volksfreund
    12.05.2006: "Ärger über die 'Drängelgitter'" (Saarburg) 14.08.2013: "Poller auf Radwegen - eine umstrittene Hilfe" (Prüm)
    23.08.2013: "Poller bewegen die Bürger" (Prüm)
  • Ostholsteiner Anzeiger
    22.02.2016: "Negativpreis für „Drängelgitter“ geht nach Ostholstein"


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